Freitag, 5. September 2014

Warum wir mit unseren Tieren immer so mitleiden...

Es hat unsere Paula mal wieder erwischt. Paula ist eine fünf Jahre alte Beagledame. Dass sie grundsätzlich Rückenprobleme hat, wussten wir ja schon, sie hat immer mal wieder Probleme mit der Wirbensäule und den Sehnen.

Nun waren über den Sommer alle, sprich das Rudel im Urlaub, außer mir und meinem Freund. Sensibelchen Paula findet sowas schon aus Prinzip nicht lustig, das Rudel soll ja beisammen bleiben.

Paula ging es wieder mal schlecht und wir gingen davon aus, dass es der Rücken ist, so wie meistens. Tierarzt, Schmerzmittel und co, wie immer eben. Dann haben wir aber auch noch einen komischen Husten und Fieber (Normaltemperatur liegt bei Hunden zwischen 38-39° Celsius, das kann nach Geschlecht, Rasse und Tier aber variieren) festgestellt und haben dann erfahren, dass sie anscheinend etwas inhaliert hat, was ihr in der Lunge eine kleine Wunde verursacht hat, die sich entzündet hat. Es war also nicht der Rücken, sondern der Schmerz kam von innen.
Paula bekam dewegen ein Antibiotikum und entzündungshemmende Schmerzmittel (Cymalgex) gegen ihre Schmerzen. Weil diese nicht ausreichten, musste noch ein zusätzlich kombinierbares Präparat (Novalgin) Anwendung finden.

Ich weiß nicht, ob ihr das von Hunden kennt, aber wenn sie Schmerzen haben, fiepen sie. Paula hat richtig laut geschrien, ein Geräusch, das so markerschütternd ist, dass es durch's ganze Haus geht.

So weit, so gut. Hinzu kam dann allerdings noch, dass die Entzündung in der Lunge nicht das einzige Problem war. Wir hatten uns nicht ganz getäuscht, weil sie sich so komisch bewegt hat und die Tierärztin hat dann Probleme mit den Sehnen am Bizeps und den Bizepsmuskeln festgestellt.

Ein Spezialist bestätigte diesen Eindruck mit der Diagnose "chronisch entzündete Bizepse". Sowas kann in zwei Wochen abheilen, da es bei Paula aber ziemlich schlimm ist, kann es bis zu einem halben Jahr dauern und die Schwachstelle bleibt und soll möglichst geschohnt werden. Laut Orthopäde können wir aber von ca. 6 Wochen ausgehen, dass es länger dauert, kann aber nicht ausgeschlossen werden.

Das mit der Lunge ist inzwischen zum Glück Geschichte. Die Cymalgex auch, nur bei Bedarf gibt es noch Schmerzmittel vor dem Schlafen, von denen wir auch langsam runter kommen wollen.
Nach ca. zwei Wochen striktem Schohnen (Lösen nur an der Leine, kein bis ganz ganz wenig Spazieren --> Hund mega unausgelastet) sind die Bizepse schon etwas besser.

Aber als wäre das alles noch nicht genug, war meine Schwiegermutter in Spe dann vor kurzem mit Paula spazieren. Paula hat manchmal Probleme mit anderen Hunden. Hier könnte ich nun stundenlang über die Ursachen davon sprechen, aber ich fasse meine Meinung mal kurz zusammen: Hund verwöhnt, Hund meint, er sei der Babo, Babohund meint, sein Rudel schützen zu müssen und "verteidigt" es gegen potentielle Gegner (andere Hunde). Wer oder was daran Schuld ist, ist Familiensache ;) Nun war sie unter Schmerzmitteln und traf auf einen Hund, den sie kennt und sonst freundlich beschnuppert oder spielt. Dieses mal wurde sie aggressiv und der andere Hund hat sich natürlich gewährt. Dabei hat er Paula erwischt und sie hat einen kleinen Biss.
Zum Glück ist da weiter nichts passiert und alles gut abgeheilt. Trotdem hat das ihre Aggression gegen Hunde gesteigert und dadurch werden die Tierarztbesuche immer zum Horror. Ich fahre immer mit meinem Freund zusammen, so kann einer mit dem Hund draußen warten und der andere ruft sie rein, wenn wir dran sind...
Wenn Paula dann wieder was fitter steht, steht ein Hundecoaching oder Training an, bei der wir ihre Angst und daraus folgende Aggression gegen andere Hunde wieder in den Griff kriegen können.
Solang müssen wir auf unseren (kleinen, max. 15-20min) Spazierrouten allen anderen Hunden ausweichen. Jede Aufregung bringt sie in ihrem Genesungsprozess wieder zurück.

Und warum leiden wir Menschen nun immer so mit, obwohl es uns gar nicht schlecht geht?
Ganz einfach, weil wir unsere Tiere so sehr lieben und nur das Beste für sie wollen. Sie sind vollkommen von unserer Hand abhängig und können sich nicht selbst darum kümmern, wie sie gesund werden können - das kann nur der Mensch.


  • Habt ihr auch Tiere und wie sind eure "Leidensgeschichten" mit ihnen?
  • Habt ihr Tipps oder Trainingsmethoden, wie man Hunde (re-)sozialisieren kann?
  • Außerdem wollte ich vielleicht nach der Bachelor Arbeit mal Clickertraining mit Paula ausprobieren. Habt ihr da schon Erfahrungen mit gemacht?
Über Feedback würde ich mich freuen :)